Die Euphorie rund um Künstliche Intelligenz ist groß – Tools wie ChatGPT, Claude oder Deepseek versprechen Produktivitätsschübe und smarte Lösungen für den Alltag. Doch ein aktueller Fall aus Tschechien macht deutlich: Wer KI ohne klaren Rahmen einsetzt, riskiert mehr als nur schlechte Ergebnisse – es kann rechtlich, finanziell und reputativ gefährlich werden.
Was ist passiert?
Tschechische Behörden haben entschieden, den KI-Chatbot Deepseek nicht mehr zu nutzen. Der Grund: Nutzereingaben wurden an Server in Drittländern geschickt – ohne ausreichende Kontrolle oder Klarheit, was mit diesen Daten geschieht. Die nationale IT-Sicherheitsbehörde warnte, dass gerade Behörden keine sensiblen Informationen in solche Tools eingeben dürfen, weil die Weiterverarbeitung außerhalb des europäischen Rechtsrahmens geschieht.
Was bedeutet das für Unternehmen in Deutschland?
Auch wenn Ihr Unternehmen nicht staatlich ist – die Fragen bleiben dieselben:
- Wohin fließen die Daten?
- Wer hat Zugriff?
- Welche rechtlichen Verpflichtungen entstehen daraus?
Praktisches Beispiel:
Stellen Sie sich vor, ein Vertriebsmitarbeiter lässt ein KI-Tool eine Kunden-E-Mail formulieren. Klingt harmlos – doch in der Eingabe stehen sensible Infos wie Umsatz, Ansprechpartner und Projektpläne. Wenn diese Daten auf einem außereuropäischen Server landen und weiterverarbeitet werden, verletzt das unter Umständen nicht nur Datenschutzrichtlinien, sondern gefährdet auch Geschäftsgeheimnisse.
KI sicher nutzen – so geht’s:
- Eigenen Rahmen setzen: Definieren Sie unternehmensweit, welche Informationen in KI-Tools eingegeben werden dürfen – und welche nicht.
- Tools prüfen: Nutzen Sie bevorzugt Anbieter mit Datenverarbeitung in der EU oder lokalen Hosting-Optionen.
- Transparenz schaffen: Schulen Sie Ihre Mitarbeitenden im Umgang mit KI – insbesondere zu Datenschutz und Vertraulichkeit.
- Interne Lösungen prüfen: Wer regelmäßig mit sensiblen Daten arbeitet, sollte über eigene KI-Systeme oder Self-Hosted-Alternativen nachdenken.
- IT-Sicherheit einbinden: Die Einführung von KI ist kein reines Innovationsthema – Ihre IT- und Datenschutzbeauftragten müssen von Anfang an mit am Tisch sitzen.
Fazit:
KI kann enorme Vorteile bringen – von automatisierten Kundenmails bis hin zu smarten Analysen. Aber nur, wenn das Fundament stimmt. Der Fall aus Tschechien erinnert uns daran: Geschwindigkeit ist gut, Kontrolle ist besser. Wer verantwortungsvoll handelt, kann KI langfristig und sicher im Unternehmen etablieren.
